Sterne über La Palma

1. Beitrag von Herrn Werner Brock

2. Beitrag von Herrn Hubert Falk

Hobby Astronomen entdecken die grüne Kanaren-Insel

Autor: Werner Brock

Einst war sie bei Aussteigern, dann bei Wanderern und Naturliebhabern beliebt – und das ist die westlichste der Kanaren-Inseln, La Palma, noch immer. Nun aber kommen auch immer häufiger Reisende auf die Insel, die nicht nur über den weiten, tiefblauen Atlantik blicken wollen oder das Grün der Lorbeerwälder genießen möchten, sondern die im wahrsten Sinne des Wortes als Hans-guck-in-die-Luft gelten können: Hobby-Astronomen. Wegen der reinen, von Industrieabgasen und sonstigen Verunreinigungen verschonten Luft und wegen des fast immer wolkenfreien Himmels über der Insel bietet La Palma ideale Bedingungen für die Sternenbeobachtung. Und zwar nicht nur für Hobby-Astronomen. Auf dem 2.413 Meter hohen Roque de Los Muchachos arbeiten Wissenschaftler aus aller Welt in den verschiedenen Observatorien, zu denen unter anderem auch das weltweit zweitgrößte Teleskop Gran Tecan, das William Herschel Teleskop und die Magic Spiegel zur Erforschung kosmischer Strahlung gehören. Die Observatorien sind für Interessierte auf gut ausgebauten Straßen mit dem Auto zu erreichen. Und von dem höchsten Punkt der Insel lässt es sich nicht nur hervorragend in den Himmel schauen – bei Tag sieht man von dort auch die benachbarten Inseln El Hierro, Teneriffa und Gomera.

Was für die Profis der Astronomie-Szene die hoch-technisierten Observatorien sind, das sind für die privaten Sternengucker zum einen ihre Teleskope (die auf der Insel bei www.la-palma-fincas.com auch ausgeliehen werden können) und zum anderen mehrere „astronomische Aussichtspunkte“. Mit Einrichtung dieser Punkte, von denen aus mit bloßem Auge das Himmelsschauspiel beobachtet werden kann, hat die Inselregierung und die Tourismusbehörde auf das zunehmende Interesse der Hobby-Astronomen an La Palma reagiert. Der Delegierte für Tourismus, Julio Cabrera Rocha, hat dafür gesorgt, dass an jedem astronomischen Aussichtspunkt zwei „Himmels-Informationstafeln“ aufgestellt wurden, die die von dort am besten zu sehenden Sternbilder erklären. Damit wird es auch für Anfänger oder Laien leicht, den Sternen-Himmel über La Palma zu entdecken. Und dieser ist im wahrsten Sinne des Wortes strahlend und keineswegs mit dem Himmel über Deutschland zu vergleichen. Wegen des wenigen Lichts auf der dünn besiedelten Insel und des bewusst durch die Behörden reduzierten Streulichts der Straßenlampen erlebt man auf La Palma das, was es sonst kaum noch gibt – eine tief dunkle Nacht, mit taghell leuchtenden Sternen.

Von den meisten La Palma-Urlaubern allerdings wird der Sternenhimmel nicht fachmännisch begutachtet, sondern eher laienhaft bestaunt und als romantischer Hintergrund genutzt, um mit der Liebsten oder dem Liebsten ein Glas des typischen in Fässern aus dem harzigen Tea-Holz ausgebauten Inselweins zu genießen. Denn schon lange erfreut sich diese westliche Kanaren-Insel bei deutschen Urlaubern großer Beliebtheit – vor allem bei solchen, die nicht den Massentourismus am Strand oder in Clubs und Diskotheken suchen, sondern die Ruhe und Erholung und den Genuss von Naturschönheiten in diesem ganzjährig frühlingshaft-warmen Klima auf einer Insel, die sieben verschiedene Vegetationszonen bietet. Eine ideale Destination ist La Palma zudem für Freunde des Outdoor-Sports – ob Wandern, Klettern, Mountainbiken, Gleitschirmfliegen, Tauchen oder Schwimmen, auf La Palma ist fast alles möglich. In den vielen einsamen Badebuchten lässt es sich entspannt schwimmen oder in abgeschiedenen Tälern auf Eseln reiten. Vor allem der Nordwesten der Insel ist wegen seiner Unberührtheit beliebtes Ziel für Individualtouristen – Bananenplantagen gibt es dort ebenso wenig, wie große Hotels oder eine sonstige städtische Bebauung. Dort kann man, sozusagen fernab der Zivilisation, in abgelegenen Landhäusern des „Turismo Rural” eine Unterkunft finden, in der man aber dennoch häufig nicht mal auf Annehmlichkeiten wie WLAN oder Satellitenfernsehen verzichten muss. Wer nur zum Wandern in die Gegend kommen mag, kann auch die Linien- oder Ausflugsbusse der Insel für die Anreise nutzen oder aber zu günstigen Konditionen einen Mietwagen buchen.

Die Firma Eco Casa La Palma S.L., gegründet 1996 und nun seit 2018 Eco Fincas La Palma S.L. bietet erfolgreich speziell ausgewählte, ökologische Finca Ferienhäuser im sonnenreichen und wolkenarmen Westen der Insel mit Schwerpunkt im Nordwesten zur Miete an. Die Ferienhäuser, die Eco Fincas La Palma anbietet, liegen abgeschieden vom Trubel inmitten wunderschöner Natur und in klimatisch besten Gebieten. Viele von diesen Häusern sind für die Sternenbeobachtung bestens geeignet – wer dort wohnt, muss zu keinem besonderen Beobachtungspunkt fahren, es genügt dann, auf die Terrasse zu treten und in den Himmel zu schauen.

Anforderungen an einen Ort für astronomische Beobachtungen/Astrophotographie

Autor: Hubert Falk, Februar 2024

Weltweit gibt es eine recht große Gemeinschaft an Personen, welche sich für Astronomie/Astrophotographie interessieren und diese auch sehr ernsthaft als Hobby betreiben. Die dazu verwendete Technik und Methoden haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr schnell und sehr stark entwickelt und heute hat jeder Amateur sehr viel bessere technische Möglichkeiten als die Profis noch vor fünfzig oder sechzig Jahren, bis auf die optische/physikalische Auflösung, welche ausschließlich vom Durchmesser der Linse bzw. des Spiegels abhängt.

Nicht oder kaum geändert haben sich aber die Beobachtungszeitdauern, so dass es immer noch notwendig ist, viel Zeit in der Nacht draußen zu verbringen und Beobachtungsinstrumente bzw. Aufnahmeinstrumente möglichst stabil zu halten (Stative). Auf die Stative aufgesetzt werden sogenannte astronomische Montierungen, welche in der Regel computergesteuert sind, um die
Erddrehung zu kompensieren und somit die scheinbare Bewegung der Sterne am Himmel über eine längere Zeitdauer auszugleichen. Die Erddrehung erfolgt um die Polachse, somit bleibt der Polarstern immer am gleichen Punkt des Himmels, für alle anderen astronomischen Objekte kann man über den Verlauf der Nacht eine Ortsveränderung am Himmel beobachten.

Zur Beobachtung bzw. zum Fotografieren benötigt man deshalb zuerst einmal zwingend eine freie Sicht nach Norden (Polarstern), um in der Lage zu sein, die Montierung mit Kamera bzw. Teleskop in Richtung der Drehachse der Erde einzurichten. Der Polarstern steht bei einer Beobachtung von La Palma aus ca. 30 Grad über dem Horizont, d.h. dass eine Sichtbehinderung bis ca. 25 Grad über dem Horizont keine Probleme verursacht. Ohne diese Ein-Nordung der Montierung sind weder längere Beobachtungen noch längere Aufnahmezeiten möglich.

Die Aufnahmen erfolgen in der Regel bei hohen ISO – Zahlen der Kameras, ab etwa 800 ISO aufwärts, sehr oft im Bereich von 1600 ISO bis 3200 ISO. In diesem Empfindlichkeitsbereich, kombiniert mit Belichtungszeiten im Minutenbereich wirkt sich schon das geringste Streulicht störend aus. Dies gilt insbesondere für Streulicht, welches durch Beleuchtungen am Erdboden verursacht wird und stark nach oben abstrahlt. Dies mindert, insbesondere im Bereich von Ortschaften und besonders im Bereich von größeren Städten sehr schnell und sehr stark den Kontrast der Stern-Aufnahmen, insbesondere in feinen Details. Die Belichtungszeiten der Einzelaufnahmen liegen in der Regel im Bereich zwischen etwa 30 Sekunden und 3 – 5 Minuten.
Hierbei werden nacheinander sehr viele gleichartige Aufnahmen erstellt, welche dann bei der zeitlich getrennt erfolgenden Bearbeitung zu einer einzigen Aufnahme kombiniert werden. Die Summen der einzelnen Belichtungen für ein einzelnes astronomisches Objekt betragen mindestens eine Stunde, bei komplexen Objekten mit sehr vielen feinen Details liegt die Gesamtdauer oft im Bereich von 3 – 5 Stunden und auch weit darüber, was somit eine komplette Beobachtungsnacht oder mehrere Beobachtungsnächte abdecken kann, vom Eintritt der Dunkelheit bis zum Beginn der
Morgendämmerung. Während dieser gesamten Zeit sollte am Ort der Aufnahme nach Möglichkeit keine Störung erfolgen. In dieser langen Zeitdauer zieht das beobachtete Objekt, je nach Polnähe, eine teilweise recht lange Spur über den Himmel. Deshalb ist noch zu beachten, dass während der gesamten Beobachtungszeit und der durch die Nachführung erfolgten Änderung der Beobachtungsbereiche am Himmel, diese nicht durch Vegetation oder Bebauung abgedeckt werden, d.h. eine möglichst gute Rundumsicht (oberhalb ca. 30 Grad über dem Horizont) am Beobachtungsort gegeben ist.
Ein weiterer recht wichtiger Aspekt ist der Lichtweg durch die Atmosphäre und die damit verbundene Verschlechterung des Lichtsignals von den astronomischen Objekten. Die Dichte der Atmosphäre nimmt bekanntlich mit der Höhe ab und damit verbunden auch Beeinträchtigungen durch Dunst etc. Zwar gilt hier: je höher, um so besser, allerdings bringen größere Höhenlagen auch Beeinträchtigungen mit sich, z.B. Zugänglichkeit und insbesondere auch tiefere Temperaturen bis in den Frostbereich. In der Praxis sind Höhenlagen zwischen etwa 500 – 600 m im Minimum bis etwa 1300 – 1500 m sehr geeignet. Die Kanaren weisen eine mittlere Wolkenhöhe von ca. 800 m
auf, so dass eine Lage über 800 m ideal ist, um die Anzahl der klaren Nächte zu maximieren.

Zusammenfassung der Anforderungen:

– stabiler Untergrund für das Stativ (Beton, Asphalt, Fliesen, o.ä.). Platz minimum ca. 2 x 2 m
– freie Sicht auf den Himmel nach Norden oberhalb von ca 25 Grad über dem Horizont
– kein oder sehr wenig Streulicht in der Nacht (u.a. nach Möglichkeit auch keine Straßenlampen oder Scheinwerfer von Autos auf Straßen in der Nähe). Keine nicht abschaltbare Außenbeleuchtungen, insbesondere keine Außenbeleuchtungen mit Bewegungsmeldern, welche sich unkontrolliert ein- und ausschalten
– gute Rundumsicht von ca. Südost bis ca. Nordost für den Himmelsbereich oberhalb von ca. 30 Grad über dem Horizont (darunter lohnt sich wegen Dunst bzw. längerem Lichtweg durch die Atmosphäre eine Beobachtung nicht)
– ideal wäre eine Möglichkeit in der Nähe des Beobachtungsplatzes zum Verstauen der gesamten Ausrüstung bis zur folgenden Nacht (läuft unter „nice to have“)
– wichtig ist auch im Ferienhaus eine Möglichkeit, um mit einem Laptop/ Computer zu arbeiten, da die Planung der Aufnahmen ausschließlich mit Hilfe von Computern erfolgt. Ein Platz an einem Tisch in einem Bereich in dem Internetzugang gesichert ist, reicht hierzu aus.
– Anschluss ans Internet ist erforderlich. Größere Schnelligkeit ist nicht erforderlich, ab ca. 6 Mbit/s reicht für die allermeisten Fälle aus, aber die Leitung sollte stabil sein
– Höhenlage über ca. 500 – 600 m, ideal über 800 m

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